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Afrikarma
29.05.2019

Trophäenjagd - Botswana, quo vadis?

 

Kürzlich wurde durch das Umwelt- und Tourismusministerium Botswanas der sogenannte "Hunting Ban" ausgesetzt. Dabei handelte es sich um eine vor 5 Jahren erlassene Verordnung des damaligen Staatspräsidenten Ian Khama, die die Jagd in Botswana pauschal verbot.

Der "Hunting Ban" und seine konsequente Umsetzung war in der afrikanischen Staatenwelt einmalig. Botswana gewann international enorm an Reputation als Vorreiter im Arten- und Naturschutz. Bereits groß war der Aufschrei, als die Aussetzung im Parlament nur zur Debatte stand. Dabei äußerten sich auf nationaler Ebene schon früh kritische Stimmen: für mehrere entlegene Communities stellte die Jagd die wichtigste Proteinquelle dar; in vormaligen Jagdsafarigebieten konnte das Geschäft mit Fotosafaris nur schleppend Fuß fassen, da die Tiere eine gewisse Scheu an den Tag legten; das natürliche, aber unkontrollierte Wachstum besonders der Elefantenpopulation verschärfte den "Human-Wildlife-Conflict" in Form von Flur- und Gebäudeschäden. Die diesjährigen Dürre, wegen der Elefanten auf der Suche nach Wasser gezwungen waren, näher an menschliche Siedlungen heranzurücken, verschärfte diesen Konflikt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist sozio-politischer Natur. Ex-Präsident Khama erließ den "Hunting Ban" ohne tiefgehende Konsultation des Parlaments und stärkte damit den sehr bedeutenden Wirtschaftszweig des Safaritourismus im Land zu Ungunsten der Landwirtschaft. Die Förderung des Luxustourismus als Grundlage des nachhaltigen Arten- und Naturschutzes bestimmte seit Jahrzehnten die Agenda der Khamafamilie, die die Politik und Regierung Botswanas bis vor kurzem dominierte. Der "Hunting Ban" symbolisierte für Viele die Macht der Khamas im Land. Die Aussetzung könnte daher als Zeichen einer politischen Neuordnung gelten. Ein Indiz dafür ist die Entlassung des Bruders Ian Khamas Tshekedi als Botswanas Umweltminister im Dezember 2018, womit der letzte Khama aus der Regierung ausschied.

Die neue Politik wird voraussichtlich kommerzielle von auch limitierte Trophäenjagd zur Folge haben. Dies ist ein in afrikanischen Staaten ein erprobtes Mittel, um Wildtierbestände einzuhegen. In Pufferzonen zwischen Wild- und Siedlungsgebieten werden dabei eine bestimmte Anzahl Tiere zum Abschuss freizugeben. Der Unterschied zu europäischen Modellen besteht maßgeblich in der Kommerzialisierung - und das in Europa deutlich weniger vom Aussterben bedrohte Tierarten zu finden sind. Das Echo der weltweiten Kritiker ist groß und in Bezug auf die Elefanten, als wesentliches Problem im "Human-Wildlife-Conflict", wird die Debatte besonders emotional geführt. Dabei wird jedoch übersehen, dass der "Hunting Ban" bisher auch Raubkatzen und andere Tiere schützte, die in manchen Wohnzimmern der nördlichen Hemisphäre als Wandschmuck begehrt sind. Zieht man in Betracht, dass die Einkünfte aus kommerzialisierter Trophäenjagd in anderen afrikanischen Ländern diejenigen aus dem regulären Safarisourismus deutlich übersteigen, stellt sich die Frage, wo diese Reise hinführt, wenn das Geld der Jagdsafaris politisch an Einfluss gewinnt.