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Afrikarma
04.04.2013

Warum Flusspferde keine Fische essen

Legende der Kunda aus dem Luangwa-Tal in Sambia

Mitgebracht von einer Sambiareise im Juni 2012:

Die Kunda glauben, dass in ferner Vergangenheit, als der Große Mulungu (Gott) sich seine Pläne für alle Lebewesen auf der Erde überlegte, er das Flusspferd als Wald- und Savannenbewohner schuf. Aber das Flusspferd war gierig, und mit all dem Überfluss an Nahrung und keinerlei Feinden weit und breit wurde es fetter und fetter und fetter. Und umso fetter es wurde umso mehr begann es unter der Mittagshitze im Luangwa-Tal zu leiden. Jeden Tag, wenn es sich zum Trinken zum Fluss geschleppt hatte, blickte es neiderfüllt auf die im Fluss schwimmenden Fische. „Ach,“ seufzte es, „wie wundervoll es doch wäre, könnte ich wie die Fische des Großen Mulungu im kühlen und erfrischenden Wasser schwimmen.“

Das Flusspferd haderte mit seiner Unzufriedenheit für viele Tage, bis es sich entschied, sich damit an den Schöpfer aller Dinge zu wenden. „Bitte Großer Mulungu“, rief es an einem besonders heißen Tag gen Himmel, „erlaube mir die Wälder und Ebenen zu verlassen. Lass mich stattdessen im kühlen Wasser deiner Flüsse und Seen leben. Die erbarmungslose Hitze der Sonne bringt mich sonst um.“

„Nein“, antwortete der Große Mulungu, „ich mag meine kleinen Fische sehr. Würdest du fortan in den Flüssen und Seen leben, käme es dir vielleicht in den Sinn, deine Essgewohnheiten zu ändern. Am Ende könntest du meine kleinen Fischlein essen. Das darf niemals sein. Deshalb musst du weiter auf trockenem Boden leben.“ 
So blieb das Flusspferd traurig in seinem zuhause, den Wäldern und Ebenen, wo es der extremen Sonnen weiterhin schutzlos ausgesetzt war. „Das ist mehr als ich ertragen kann,“ beklagte sich die arme Kreatur. „Bitte, bitte, Großer Mulungu lass mich die Wälder und Ebenen verlasse und zu einem Bewohner der Flüsse und Seen werden. Ich verspreche feierlich, dass ich deine kleinen Fischlein nicht essen werde.“

Der Große Mulungu überdachte die Angelegenheit und als er von oben auf die Ebenen blickte, wie sie in der tropischen Sonne glühten, wurde sein Herz weich. „Nun gut,“ stimmte er zu, „ich will dir erlauben, in meinen Flüssen und Seen zu leben. Aber wie willst du mir beweisen, dass du nicht meine kleinen Fischlein essen wirst?“

„Ich werde tagsüber im kühlen Wasser bleiben und in der Nacht werde ich herauskommen, um am Ufer zu grasen“, antwortete das Flusspferd. „Ich verspreche, ich werde deine kleinen Fischlein nicht essen.“ 

„Aber das ist noch kein Beweis, dass du dein Versprechen tatsächlich einhalten wirst“, erwiderte der Große Mungulu. „Nun gut“, antwortete das Flusspferd, „jedes Mal, wenn ich das Essen wieder ausscheide, komme ich an Land und zeige dir mein geöffnetes Maul. Außerdem werde ich meine Ausscheidungen mit meinem Schwanz fein auf dem Boden verteilen. Damit kannst du alles sehen, was ich gegessen habe. Und wenn du keine Fischgräten findest, sollte das Beweis genug sein.

Aus diesem Grund kommt das Flusspferde bis heute jeden Tag aus dem Wasser, verteilt seinen Dung, schaut mit geöffnetem Maul zum Himmel, um zu rufen: „Sieh her, Großer Mulungu, keine Fische!“

Und deshalb essen Flusspferde keine Fische.