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Afrikarma
28.01.2013

Glow-in-the-Dark-Esel

Neulich ging eine Nachricht durch die Presse. Ein Google Street View Kamera-Fahrzeug habe in Botswana einen Esel überfahren und sich nicht um das verletzte, möglicherweise sogar tote Tier gekümmert.  Spiegel  Online berichtete darüber, auch wenn die Story von woanders kam. Hier kann man die Geschichte nachlesen. Dabei lohnt es sich, auch mal den Links zu folgen, die den betroffenen Esel direkt bei Street View zeigen. Um es vorweg zu nehmen: Der Esel hatte nur ein Staubbad genommen, und ist ganz sicher nicht überrollt worden.

Tatsächlich aber wissen wir aus eigener Erfahrung, dass es wohl in keinem Land der Welt soviel Esel gibt wie in Botswana. Der Hintergrund der Geschichte scheint darin zu bestehen, dass vor einigen Jahren die Maul - und Klauenseuche in Botswana ausbrach. Die Regierung hatte angeblich damals verfügt, dass großräumig und prophylaktisch das Vieh - Kühe und Schafe - zu schlachten sei.  Damit wurde vielen Kleinbauern wichtiger Besitz genommen, wenn auch nicht ohne Entschädigung. Denn bald darauf bot die Regierung den Betroffenen ersatzweise Esel an. Esel scheinen von der Maul- und Klauenseuche nicht betroffen zu sein. So brach also ein unerwarteter Eselssegen über das Land herein. Denn plötzlich hatte fast jeder in der Landwirtschaft beschäftigte Bürger Botswanas ein paar Esel im Kraal stehen.  Nur - dort sind sie nicht geblieben.  Sie laufen überall rum, meist allein, gelegentlich zu zweit oder dritt, manche lahmend, andere schwanger, oder mit Fohlen, graue Esel, hellgraue und dunkelgraue Esel, staubgrau, alte und junge Esel, Esel mit Lasten und Esel vor einem Karren. Irgendwann wirken sie alle gleich, es sind keine Markenesel dabei, wobei wir nicht wissen, ob sie Brandzeichen tragen. Hier und da liegt ein toter Esel am Straßenrand. Zuerst sieht man die Geier, dann riecht man ihn, zuletzt sieht man die Überreste.

Es gibt also immer noch sehr viel von ihnen. Der in der internationalen Presse gemeldete Streetview Esel ist auch bei weitem nicht der einzige. Man kann die Straßen Botswanas virtuell abfahren und begegnet ihnen dort auf Schritt und Tritt. Im Norden des Landes soll es für je 2 Einwohner einen Esel geben. Man stelle sich zum Vergleich vor: 700000 Esel in München im englischen Garten, 500000 in Köln am Rheinufer oder vor dem Dom, 350000 Esel in Frankfurt auf der Zeil oder auf dem Römer.

Wir haben bei unserem letzten Besuch ein Fachgespräch über den Eselsmarkt geführt. Dabei stellte sich heraus, dass Esel spottbillig sind. 15 Euro für ein Tier. Aber wie schon gesagt, nur für Einwohner Botswanas. Wenn man die Grenze nach Namibia oder Simbabwe überquert, ist schlagartig Schluss mit den Eseln. Bis dahin aber stehen sie halt überall rum, auch mitten auf der Straße. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, denn das tun Kühe, Ziegen und Schafe auch. Wenn aber Fahrzeuge kommen, bleiben nur die Esel stehen, drehen vielleicht noch im letzten Moment den Kopf langsam in Richtung des Fahrzeuges, aber einen Schritt zur Seite? Vergesst es.  Tagsüber macht das nicht viel aus. Die Esel zeichnen sich gut vor den Büschen oder dem Himmel, der so blau wie die Landesfahne ist, ab. Zum Bremsen reicht es allemal.

Nachts aber werden sie zur Gefahr. So unterschiedlich ihre Grautöne bei Tageslicht sein mögen, nachts sieht man sie nicht mehr. Wer nachts unterwegs ist und schneller als 60 fährt, bringt sich ernsthaft in Gefahr. Wir konnten uns bei einer Fahrt quer durch die Kalahari abends gegen 18:30 - es war schon dunkel - nur durch eine absolute Vollbremsung, quietschende Reifen, voller Anschlag in den Sicherheitsgurten retten. Wir kamen 40cm vor dem Esel zum Stehen. Aus dem nichts war er aufgetaucht. Dabei waren wir nur mit 80 auf gerader und im Fernlicht scheinbar freier Strecke unterwegs. Aber verschwinden wollte er auch nicht.  Andere Leute sollen weniger Glück gehabt haben. Es hat böse Unfälle mit toten Eseln und toten Menschen gegeben.

Damit soll nun Schluss sein. Der Glow-in-the-Dark Esel soll kommen. Klingt wie ein Witz? Ist aber keiner. Hier und hier steht wie es geht, und wer einen Esel vor dem Verkehrstod retten will, kann dort auch gleich spenden. Dahinter steckt eine englische Organisation, die Society For The Protection Of Animals Abroad - SPANA, die damit wiederum eine Tierschutzorganisation in Maun am Rande des Okavango-Delta unterstützt. Soll ja keiner behaupten, dass immer nur die Wildtiere geschützt werden.

Und damit sind wir bei einem weiteren Aspekt dieser Geschichte, denn Google Street View Botswana erfasst nicht nur Ziegen, Kühe und eben Esel am Straßenrand, sondern auch Elefanten. Im Chobe National Park, von dem man sagt, dass er die größte Elefantenpopulation der Welt beherbergt, war das Streetview-Vehikel unterwegs und hat auch Elefanten erfasst. Zu bestaunen sind sie an einer Straße am Ufer des Chobe River.  Keine Ahnung, was Google Streetview ausgerechnet da zu suchen hat. Sicher ist, dass eine echte um Klassen besser als eine Streetview-Safari ist.

PS: Wir konnten nicht jedes Detail dieser Geschichte 100% recherchieren, z.B. was da genau mit der Maul- und Klauenseuche war. Aber das Gesamtbild stimmt.